Missverständnis

Gedanken aus der Krise (1): Kommunikation nach Corona

Seit Tagen leben wir in Quarantäne und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Irgendwann aber wird die Pandemie vorüber sein. Das ist der Moment der Fragen: was ist nun anders, was ist neu und was ist geblieben?

Viele Entwicklungen, die bereits seit längerem im Gange sind, werden sich beschleunigen, einige werden zum Abschluss kommen. Beendet werden zum Beispiel Vorkommen, Funktion und Arbeitsweise des klassischen Einzelhandels. Konventionelle Geschäfte wie Buchläden wird es bald nicht mehr geben. Sie kann es geben, doch sicher mit einem anderen Geschäftskonzept als Bücher über die Theke zu reichen und laienhaft abgespultes Prospektwissen als Beratung zu verkaufen. Amazon liefert demnächst direkt an die Lesecouch und mit „Lesecouch“ ist eine Website genannt. Eine von vielen über Bücher, in der kein Profi spricht aber jemand mit Sachverstand.

Die Welt wird digitaler werden. Das ist eine Entwicklung, die sich noch beschleunigen wird. Es wird noch mehr im Netz recherchiert, noch mehr gekauft und noch mehr kontrolliert. Natürlich sind sich alle einig, dass nach der Krise der Umgang mit den Grundrechten und besonders dem informationellen Selbstbestimmungsrecht genau beobachtet und diskutiert werden muss, dass die massenhafte Datenanalyse zum höheren Zweck der Gefahrenabwehr eine Ausnahme bleiben wird. Aber wo einmal ein Nagel in die Wand geschlagen wurde, findet sich schnell ein Mantel zum Dranhängen.

Tags: 

RSS - Missverständnis abonnieren